Montag, Dezember 11, 2006

Absolventenzahl als Erfolgsmaß?

Bisher wurden die Zuschüsse des Landes für Universitäten zum großen Teil an der Anzahl der eingeschriebenen Studierenden bemessen. Zukünftig sollen bei der Berechnung der Zuschüsse die Studierenden- durch die Absolventenzahl ersetzt werden. Dabei sollen besonders diejenigen Absolventen zählen, die in Regelstudienzeit fertig werden.

Angeblich will die Politik damit bessere Lehre belohnen. Nun ja, für sehr perverse Definitionen von "besserer Lehre" mag das sogar klappen. Aber schauen wir uns doch einmal an, was hier passieren wird. Unis werden dafür belohnt, dass sie mehr und schneller Absolventen "produzieren". Es gibt zwei verschiedene Wege, dies zu erreichen. Zum einen können die Unis versuchen, tatsächlich die Studenten zu fördern. Sie können sich um gute und intensive Betreuung kümmern, sie könnten versuchen, dass Zahlenverhältnis zwischen Dozenten und Studenten zu senken. Mit solche Methoden könnte die Abbrecherquote gesenkt und damit die Absolventenzahl erhöht werden. Dummerweise erfordern wirksame Maßnahmen dieser Art viel Engagement und noch mehr Geld.

Die zweite Möglichkeit ist viel einfacher und billiger. Die Unis könnten nämlich einfach ihre Anforderungen weit genug absenken. Dann werden die Abbrecherzahlen mit Sicherheit auch geringer. Schon haben wir mehr Absolventen - dummerweise aber Absolventen, deren Abschluss nichts mehr wert ist. Ob die Politik das wirklich will? Und ob die Wirtschaft, die ständig nach mehr Absolventen schreit, darüber so glücklich sein wird?

Jede Form von Metrik - ob Studierenden- oder Absolventenzahl oder irgendetwas anderes - kann ausgetrickst und missbraucht werden. Die Absolventenzahl als alleinige studentenbezogene Metrik zu verwenden ist ein fataler Fehler. Er wird weiter dazu führen, dass wir uns dem amerikanischen System anpassen. Am Ende werden die deutschen Universitäten die Bezeichnung "Universität" auf Grund des niedrigen Niveaus nicht mehr verdienen.

Donnerstag, Dezember 07, 2006

Der Bachelor und der Nicht-Schreiber

Bachelor und Master vertreiben in einem rasanten Genozid das Diplom aus unseren Universitäten. Was dabei genau passiert unterscheidet sich von Uni zu Uni und von Studiengang zu Studiengang. Mancherorts wird einfach ein alter Studiengang umbenannt. Dagegen ist nicht viel einzuwenden: ein Diplom unter anderem Namen ist immer noch ein guter Abschluss. Für manch einen, der nach drei Semestern feststellt, dass die Entscheidung zum Studium wohl doch falsch war, mag zudem der frühe Ausstieg via Bachelor willkommen sein.

Dummerweise wird bei der Umstellung auf Bachelor und Master meistens auch der Studieninhalt geändert, und das fast immer in Richtung zu niedrigerem Niveau. In der Wirtschaftsinformatik in Paderborn werden zukünftig statt zwei nur noch ein Semester Mathematik gehört, und Statistik wurde als Vorlesung vollständig gestrichen. Ich frage mich, wie Winfos in Bereichen wie Operations Research ohne Mathematik sinnvoll arbeiten wollen - den ganzen Bereich der Optimierungsprobleme kann man schließlich nur mit genügend mathematischem Verständnis wirklich durchdringen.

Es gibt noch mehr Beispiele. Neulich habe ich einen Aushang zu einem Seminar in den Sportwissenschaften gesehen. Für den Leistungsnachweis im alten Diplomstudiengang war ein Referat und eine schriftliche Ausarbeitung erforderlich. Im neuen Bachelor/Master-Studiengang wurde nur noch das Referat verlangt. Da habe ich mich doch gewundert. Müssen Studenten nicht mehr in der Lage sein, selbst Texte zu verfassen? Wird das Wikipedia-Copy-Paste-Phänomen inzwischen explizit propagiert? Ich glaube, ein bißchen mehr Niveau würde dem Standort Deutschland, den Universitäten und auch uns Studenten sehr gut tun.

Dienstag, Dezember 05, 2006

Alles halb so schlimm...

Der Rektor der Uni Paderborn, Nikolaus Risch, wurde im Westfälischen Volksblatt zitiert mit einer Erwähnung der "Rektoratsbesetzung im März". Wenn "unser" Rektor nicht einmal mehr weiß, dass die Besetzung im Februar war, und nicht im März, dann kann sie ja nicht so schlimm gewesen sein, wie er immer behauptet...

Dienstag, November 14, 2006

"Nein, Nein, Nein, Nein, Deutschland!"

Falls Bruder Staat in unsere Wohnungen horcht (natürlich nur, um uns vor Terroristen zu schützen), hat er sich am letzten Freitag vermutlich darüber gewundert, was in Teresas Zimmer vor sich geht: "Drei, Weiß nicht, Viermal Zwei" war da zu hören, oder auch "Ja, Vielleicht, Ja, Nein, Deutschland".

Eine gute Woche lang hatten wir Studierende der Uni Paderborn zu ihrer Meinung über Studiengebühren, deren Verwendung und der Möglichkeit eines Treuhandfonds zur Vertretung studentischer Interessen befragt. Nun gilt es, diese Umfrage auszuwerten. Dazu mussten wir ausgefüllte Umfragebögen zunächst in eine Datenbank übertragen. Das ging ganz flott voran, indem eine/r die relevanten Daten der Bögen vorlas während der Nebenmann bzw. die Nebenfrau die Daten in ein Formular auf einem der drei Laptops eintrug.

Insgesamt 435 Bögen haben wir auf diese Weise erfasst. Eine erste Auswertung gab es schon, auf deren Grundlage wir im AKPB beschlossen haben, dass wir uns primär für den Treuhandfonds zur Mitbestimmung mit der Option zum Totalboykott bei sehr hoher Beteiligung einsetzen wollen. Sobald eine weitere Auswertung gemacht wurde können die Ergebnisse im Internet, im AStA Luego und in der Universal veröffentlicht werden.

Sonntag, November 12, 2006

Studiengebühren als Waffe

Es knirscht im Gebälk. Nur weil Studiengebühren eingeführt wurden, müssen wir Studierende das längst nicht ohne Murren hinnehmen. An vielen Orten wird über einen Boykott von Studiengebühren nachgedacht, doch in Paderborn planen wir auch in eine andere Richtung. Was, so die zunächst vielleicht verwundernde Frage, wenn wir Studiengebühren als Waffe einsetzen können - als Waffe gegen die Marginalisierung der Studierenden?

Die 500€, die ein einzelner Student bezahlt, sind für die Universität Peanuts. Wenn aber zweitausend, dreitausend, viertausend Studierende ihre 500€ zusammenlegen, sprechen wir auf einmal von Millionenbeträgen. Wenn diese Studierenden dann beschließen, das Geld nicht einfach an die Uni zu zahlen, sondern Forderungen zu stellen, hat die Uni ein Problem. Natürlich kann sie diese Studierenden exmatrikulieren. In der Presse wirkt das aber gar nicht gut, und auf den Haushalt der Uni erst recht nicht. Und hier kommen die schönen Seiten des nordrhein-westfälischen Hochschulgesetzes ins Spiel: Die Uni hat die Freiheit, mit den Studierenden Verhandlungen über die Gelder aufzunehmen.

Natürlich wird die Uni nicht mit einzelnen Studierenden verhandeln. Wenn sich die Studierenden aber organisieren über einen Verein, der ein Treuhandkonto für die Studiengebühren verwaltet, ist der Weg für konstruktive Gespräche geschaffen. Der Aktionskreis gegen Privatisierung der Bildung hat eine Umfrage unter Paderborner Studierenden durchgeführt, in der die Bereitschaft zur Teilnahme an diesem Treuhandfonds erfragt wurde, und die ersten Zahlen sehen bombastisch aus (um die 50%!).

Zur Zeit laufen in Paderborn die notwendigen formalen Vorbereitungen für einen solchen Verein. Die Planungen werden auf der nächsten Sitzung des Studierendenparlaments thematisiert werden. Es wird spannend!

Donnerstag, November 09, 2006

Architektonisches Lob für die Uni

Man höre und staune, der Architekt des Campus wurde von einem anderen Architekten tatsächlich gelobt. Letzte Woche war mein Großvater, der sein Berufsleben lang als Architekt gearbeitet hat, anlässlich der Canossa-Ausstellung in Paderborn. Natürlich wollte er sich auch den Campus anschauen, und dabei hat er dem Architekten der Uni im Rahmen des Baustils der 70er-Jahre viel Kreativität bescheinigt. Der Campus hat also auf Gefallen gefunden. Nur die P-Gebäude und der Neubau des Studentenwerks (wo die Campus-Lounge ist) fand er abgrundtief hässlich.

Mittwoch, November 08, 2006

Was ist mit den Studenten los?

Am Dienstag bin ich zufällig Zeuge davon geworden, wie in einem Poolraum ein Werbeplakat der Fachschaft für die FB17-Party von ein paar Studenten der IRB abgerissen wurde. Ich war davon etwas irritiert und fragte nach. Der Grund: Wenn man Plakate abreisst, können Reste an der Wand übrigbleiben, und die Wand muss neu gestrichen werden.

Hallo?! Geht's noch?

Wände müssen immer mal wieder neu gestrichen werden, das liegt in der Natur der Sache. Aber nur weil an einer Stelle ein kleiner Fleck ist, muss doch nichts neu gestrichen werden. Außerdem könnte man das Plakat ja hängen lassen, dann entsteht der Fleck erst gar nicht...

Ganz abgesehen davon: So eine kahle, weiße Wand ist abgrundtief hässlich! Und solange die IRB nicht selbst Energie in die Verschönerung des Raumes steckt ist ein Werbeplakat für eine gute Sache (und eine Fachschafts-Party ist sicherlich eine gute Sache) alle mal geeignet, um den Raum aufzulockern.

Wenn das ein paar Angestellte der Verwaltung gewesen wären würde ich ja verstehen, dass sie gedankenlos regeltreu sind. Aber Studenten? Die sollten doch eigentlich froh sein, wenn Leben an die Uni kommt.

Letztendlich habe ich den größten Teil der Wut doch heruntergeschluckt, zumindest bis meine armen Kommilitonen in Logik und Semantik dann Zeuge einer Ventilüberlastung wurden. So richtig fassen kann ich die Verbohrtheit, mit der ich in diesem Poolraum konfrontiert wurde, immer noch nicht.

Dienstag, November 07, 2006

Volle Kraft voraus!

Die Vorlesungen im Wintersemester haben vor drei Wochen angefangen, und ich bin seitdem wieder rund um die Uhr beschäftigt. Auch wenn es manchmal Durchhänger gibt, während derer ich mir mehr Ruhe wünsche: Ich merke wieder in Leib und Seele, warum Uni Spaß macht. Interessante Fachdiskussionen, Unisport, Hopo-Leben, ... was will man mehr?

Okay, nicht alle Vorlesungen sind so lebendig wie Rechnernetze bei Prof. Karl. Und Global Analysis bei Prof. Hilgert ist verdammt anstrengend. Aber gerade das macht die Vorlesung so ansprechend: Im Gegensatz zu letztem Semester habe ich jetzt wieder eine richtig anspruchsvolle Mathematikvorlesung.

Vermutlich werde ich sogar die Klausur in DBIS 1 mitschreiben, auch wenn ich in die Vorlesungen nicht gehen werde. Auf diese Weise kann ich in diesem Semester schon einen größeren Teil meines Informatikstudiums abhaken.

Die Zeitplanung wird bei so viel Arbeit natürlich immer schwieriger. Inzwischen habe ich mir angewöhnt, einen Zeitplan für den nächsten Tag zu schreiben, bevor ich abends ins Bett falle. Damit setze ich mir für einen Tag erreichbare Ziele. Meistens kann ich mich auf diese Weise besser auch für die Bürokratie-lastigen Tätigkeiten motivieren, und am Abend habe ich das Gefühl wirklich etwas geschafft zu haben. Bis jetzt klappt dieses System sehr gut.

Sonntag, Oktober 29, 2006

Ciao Bildungsideal

Es ist soweit. Der Landtag von NRW hat das Hochschulfreiheitsgesetz verabschiedet. Universitäten werden de facto zu Unternehmen, die Mitbestimmung innerhalb von universitären Gremien wird nahezu außer Kraft gesetzt.

Tolle Leistung, ihr Politiker, wirklich!

Hört man nicht ständig in den Medien, dass sich Deutschland nur über technisches und wissenschaftliches Know-How international durchsetzen können wird? Weil Deutschland einfach kaum über natürliche Ressourcen verfügt? Und jetzt werden Universitäten in eine Situation gebracht, in der sie zwangsläufig von der kurzfristig denkenden freien Marktwirtschaft kontrolliert werden. Für ein praktisch orientierteres Studium mag das ja sinnvoll sein, aber gibt es nicht genau aus diesem Grund die Unterscheidung zwischen Fachhochschulen und Universitäten? Benötigt ein wirklich wissenschaftlich starker Standort nicht ein hohes Maß an wissenschaftlicher Bildung? Da kann es kaum zuträglich sein, wenn FHs und Universitäten zunehmend gleichgesetzt werden. Die halbherzige "Exzellenzinitiative" von Bund und Ländern kann da auch nicht mehr viel gut machen.

Dass uns Studierenden das neue Hochschulgesetz gar nicht gefällt hat aber noch einen anderen, für uns wichtigeren Grund. Mit dem HFG wird in der internen Struktur der Hochschule ein Hochschulrat eingeführt, der zum größten Teil mit externen Mitgliedern besetzt ist. Dafür wird der Senat, in dem alle gewählte Vertreter aller Gruppen (Professoren, Studenten, Mitarbeiter) sitzen, quasi entmachtet. Die politische Vertretung der Studierenden in der Selbstverwaltung wird dadurch nahezu eliminiert. Während Professoren auf Grund ihrer Rolle im System de facto immer ein signifikantes Mitspracherecht haben werden, gehen wir Studierenden leer aus.

Das neue Hochschulgesetz stammt aus Köpfen, für die Universitäten nur Ausbildungsfabriken sind. Studenten sind in diesen Köpfen nur Kunden, die von ihrer Universität einen Abschluss kaufen. Das wird sich noch fatal auf das Verhältnis zwischen Studierenden und Arbeitsgruppen auswirken. Optimal wäre, wenn dieses Verhältnis von einem Verständnis des Miteinanders bestimmt wäre - doch das neue Gesetz propagiert nur noch das Modell "Verkäufer vs. Kunde"...

Samstag, Oktober 28, 2006

Dreistigkeit kennt keine Grenzen

Als ich mich letztes Wochenende mit ein paar "Neubeurern" in Karlsruhe getroffen habe, ist mir gehörig das Kinn heruntergeklappt. Wir befinden uns ja noch im Informatikjahr, und selbiges wird grundsätzlich mit dem etwas dümmlich-plakativen Spruch "dank Informatik" beworben. Nicht so in Karlsruhe.

In Karlsruhe ist man so von sich überzeugt, dass man dort in eigenem Design mit "Dank Informatik aus Karlsruhe" wirbt. Selbst wenn Karlsruhe bei der Entstehung der Informatik eine herausragende Rolle gespielt hätte, wäre diese platte Art der Eigenwerbung dreist. Dies ist aber nicht der Fall, und so wirkt die Karlsruher Eigenwerbung nur arrogant.

Das eigentlich Traurige ist, dass diese Art der Dreistigkeit nicht abgemahnt wird. Wer dieser Werbung ohne entsprechendes Hintergrundwissen ausgesetzt wird könnte danach eine überzogene Vorstellung von Karlsruhe haben. Damit wird auch dem eigentlichen Ziel der Initiative "Informatikjahr" geschadet: Nämlich die Informatik den Menschen näher zu bringen.

Mittwoch, Oktober 18, 2006

Unsere Uni soll Vektorfeld werden.

Zur Zeit hängen bei uns überall auf gelbes Papier gedruckte, wegweisende Pfeile für die Erstsemester (und vielleicht auch für so manchen Höhersemestrigen) am Campus. Was assoziert der Mathematiker mit vielen, an verschiedenen Punkten angeklebten Pfeilen? Richtig, Vektorfelder.


Also habe ich das Programm meines Vertrauens angeworfen und ein A4-Blatt mit dem Schriftzug "Unsere Uni soll Vektorfeld werden." entworfen. Überschrieben ist das Blatt mit dem Logo unserer Uni, wobei ich allerdings den Leitsatz etwas abgewandelt habe in "Die Universität der Informationspfeile".

Ursprünglich hatte ich schon letzte Woche vor, die Blätter irgendwann morgens neben die gelben Pfeile zu kleben. Aber wie das bei uns Studenten nunmal so ist, Morgenstund mag zwar Gold im Mund haben; irgendwie ist der Schlaf dann aber doch wichtiger. Nach längerer Verzögerung ist die Aktion dann endlich gestartet (übrigens abends und nicht morgens).

Ich bin gespannt, ob ich interessante Reaktionen von anderen Studis mitkriege.

Dienstag, Oktober 17, 2006

Endlich keine Zeitungen und CDs mehr...

Hurra! Die mit viel Arbeit erstellte Zeitung und CD des AK-PB sind nicht nur fertig, sondern auch fertig verteilt. Wir hatten 1000 CDs gebrannt und eingetütet, und am Montag der ersten Vorlesungswoche haben wir einem Erstsemester beim Betreten des Audimax die letzte CD in die Hand gedrückt. Die Anzahl hat ziemlich genau gepasst.

Vor dem Markt der Möglichkeiten am Mittwoch müssen noch Zeitungen und CDs nachproduziert werden, da wir dort mit einem Stand präsent sein wollen. Aber dann ist es endlich geschafft. Die Infoveranstaltung am 30. Oktober (um 19:00 Uhr in D1.312) liegt noch vor uns, aber alles in allem war der Start ins Semester für uns sehr erfolgreich.

Montag, Oktober 16, 2006

"Irgendwo müssen die Studenten ja sein..."

Am letzten Mittwoch (also am 11. Oktober) war die erste Senatssitzung meiner Amtszeit als studentischer Senator hier in Paderborn. Ich hatte ja immer wieder von anderen Leuten gehört, sie fänden es unangenehm, mit so vielen Profs in einem Raum zu sitzen. Aber davon war nichts zu merken.

Den größten Teil der Tagesordnung nahmen diverse Wahlen für Gremien in Anspruch, darunter die ständigen Kommissionen (KPF, FK, SK) und das Prüfungsgremium zur Sicherung der Qualität der Lehr- und Studienbedingungen, wie es so schön heißt (§ 8 der Beitragssatzung); eben das Gremium, das zwar nichts zu sagen hat, aber trotzdem irgendwie die positive Auswirkung von Studiengebühren garantieren soll. Diese Wahlen werden im Senat getrennt nach Gruppen durchgeführt, und wir studentische Senatoren hatten uns vorher auf die zu wählenden Studierenden geeinigt. Einiges unkoordinierter lief da die Wahl bei den Profs ab. Das hat unter anderem zur Folge, dass noch Gremienmitglieder nachgewählt werden müssen. So viel dazu, dass die Studierenden in der Hochschulpolitik keine vernünftige Arbeit machen...

Interessant fand ich den Bericht über die vorläufigen Erstsemesterzahlen. Die Verwaltung hatte sich das Ziel gesetzt, die Anzahl der Erstsemester über NCs von etwa 3000 auf 2250 zu senken. Nun gab es aber nicht einmal 2000 Neueinschreibungen, und ich stellte die Frage, weshalb das gesetzte Ziel so verfehlt wurde. Obwohl ich davon gar nicht gesprochen habe, sah sich unser Rektor dazu veranlasst, gleich zu betonen, dass Studiengebühren nicht schuld sind. Angeblich sei die Situation an einer anderen Uni in NRW, die keine Studiengebühren eingeführt habe, ähnlich. Dass Abiturienten weiter denken und bei der aktuellen politischen Situation die (sicherlich gerechtfertigte) Befürchtung haben könnten, dass auch dort Studiengebühren kommen werden, hat er dabei wohl nicht bedacht. So fiel wiederholt der amüsante, etwas hilflos wirkende Satz, "Irgendwo müssen die Studenten ja sein..." Dafür, dass sich tatsächlich mehr Abiturienten gegen ein Studium entscheiden, gibt es wohl erste Hinweise von den Leuten, die es wissen müssen.

Besonders für die Informatiker und die, die damit irgendwie zu tun haben, sind erste Pläne interessant, in den kommenden Jahren eine Strukturmaßnahme "Zukunftsmeile Fürstenallee" einzuleiten. Was daraus wird, bleibt abzuwarten.

Samstag, Oktober 14, 2006

Aktiven-Blogaggregation für Transparenz?

Seit längerer Zeit schon geistert mal hier, mal da an der Uni der Vorschlag herum, eine Webseite aufzubauen, auf der Weblog-Einträge von Aktiven gesammelt werden. Vielleicht, so die Hoffnung, wird dadurch in eine breitere Öffentlichkeit getragen, was an der Uni eigentlich so passiert - insbesondere zu Themen der studentischen Selbstverwaltung.

Als neutrale Stelle wäre die HG Transparenz die ideale Truppe, um so ein Projekt durchzuziehen - so entgeht man dem Sperrfeuer der hochschulpolitischen Gruppierungen.

Das eigentliche Problem ist aber: Wird so eine Seite überhaupt angenommen? Wird eine kritische Masse von Aktiven bloggen? Und werden sich Studenten dafür interessieren?

So unsympathisch der vorgeschlagene (und nicht ganz gewählte) neue AStA in einigen Teilen sein mag, zu seinen vorgetragenen Zielen gehört verstärkte Außenarbeit durch Blogs. Auch die ein oder andere Fachschaft könnte dafür zu gewinnen sein. In Initiativen wie Universal und l'Unico gibt es bestimmt Leute, die auch für Blogs zu gewinnen sind. Von daher wird der Inhalt vermutlich mit der Zeit durchaus kommen, wenn die Betreiber der Seite auf die Aktiven zugehen und alle technischen Hürden aus dem Weg räumen.

Und wie sieht es mit der Leserschaft aus? Zum einen muss man natürlich verstehen, dass ein Blog kein One-Way-Medium sein sollte. Selbst die Aktiven der UPB - so wenige es auch sein mögen - kennen sich nicht alle gegenseitig und kommunizieren oft nicht genug untereinander. Hier können Blogs durchaus hilfreich sein - wenn sie denn angenommen werden.

Zum anderen gibt es die große, graue Masse der Studierenden, die sich für nichts zu interessieren scheint. Für die müssen wir's so einfach wie möglich machen. Eine übersichtliche Seite im UPB-Stil, da bekanntes Design? Vielleicht ein kurzes Howto zu RSS?

Lassen wir es darauf ankommen...

Samstag, Oktober 07, 2006

Flächenbrand im Poolraum

Tolga fordert schon seit langem eine CD vom AKPB für Erstsemester. Sie soll zeigen, dass in Paderborn auch was passieren kann (in bester liebenswerter Tolga-Manier) und was eigentlich mit Studiengebühren und Hochschulfreiheitsgesetz los ist.

Dann wurde lange nichts in der Richtung getan. Nicht zuletzt, weil einmal in Bochum an der FUB eine Städte-übergreifende CD geplant war, dann aber von den anderen Städten nichts kam. Viele der AKPBler haben sich zugegebenermaßen auch nicht darum gekümmert. Meine Wenigkeit hat mehr Energie in die Zeitung gesteckt.

Und jetzt ist die CD fertiggestellt - übrigens mit einem sehr coolen Video, das eine Einführung in die Uni zeigt. Ein dickes Lob an Tolga, der den Aufbau der CD fast im Alleingang gemacht hat.

Leider haben wir nicht mehr viel Zeit bis zur Ersti-Begrüßung. Was macht man, wenn man in kurzer Zeit viele CDs braucht? Man geht in den Real, kauft 20 Spindeln mit Rohlingen, besetzt alle Rechner eines Poolraums und brennt darauf. Non-Stop.
Unsere Experimente haben ergeben, dass man wenigstens zwei Personen braucht, um in den 20 Rechnern regelmässig CDs zu wechseln. Mit drei Personen wird's angenehmer, falls ein Rechner mal etwas mehr Aufmerksamkeit benötigt, und zu fünft hat man jede Menge Spaß. Nach etwas mehr als drei Stunden ist der Spaß dann vorbei, das Brennen hört auf und das Beschriften geht los.

Wir haben eine Hülle aus einem gefalteten A4-Blatt, in dem die CD durch Tackerklammern gefangen wird, designed, und am Samstag wird das Eintüten losgehen. Es lebe die Handarbeit!

Donnerstag, Oktober 05, 2006

Quark mit Rennfahrern

Gestern abend mit Christoph, Martina und Andreas in der Sneak Preview gewesen. Die Gesellschaft war echt nett, aber der Film... der grottenschlechte Film (mit dem Titel "Der Rennfahrerkönig", oder irgendwas in der Art - ich will's gar nicht wissen) lässt sich in etwa so zusammenfassen:

Die Hauptperson ist ein Rennfahrer, der andauernd bei NASCAR gewinnt und dadurch zum absoluten Kotzbrocken wird. Sein bester Freund ist die Nummer Zwei im Rennteam und führt sich ebenfalls auf wie der letzte Idiot. Die beiden Söhne der Hauptperson sind schon im Grundschulalter einfach nur Arschlöcher. Dann kommt aus Frankreich ein arroganter Formel 1-Fahrer der sich mit der Hauptperson anlegt. Im darauffolgenden Rennen kommt's zum großen Unfall für die Hauptperson, die daraufhin so eine Art Resozialisation durchmacht. Am Ende führen sich dann die meisten nicht mehr ganz so sehr wie Arschlöcher auf.

Der Film hatte zwar durchaus den ein oder anderen gelungenen Gag, aber die Ödnis dazwischen war immer unerträglich lang. Und warum soll ich mir bitte über eine Stunde lang ansehen, wie sich über 90% des Casts wie die allergrößten Soziopathen aufführen?

Selbst die Vorschauen vor dem eigentlichen Film waren schlecht. Naja. Nächsten Mittwoch werde ich trotzdem wieder zur Sneak Preview ins Kino gehen. Immerhin gibt es zu jedem Rennfahrer-Bullshit auch einen genialen Ausgleich wie "Glück in kleinen Dosen" oder "Reefer Madness".

Nebenbei: Warum gibt's eigentlich vernünftige Telefonverträge nur mit 24 Monaten Mindestvertragslaufzeit? Ich bin doch nicht Hobbysklave von irgendwelchen Telcos...